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05.03.2024

Übergabe historischer Fotos an das Stadtarchiv

Dorothea Hoffmann und ihr Sohn Christian aus Maxhütte-Haidhof hatten in ihrem Familienbesitz noch zahlreiche historische Fotos, welche sie nun der Stadtverwaltung überreichten.

Erster Bürgermeister Rudolf Seidl nahm die wertvollen Aufnahmen im Rathaus entgegen und betonte: „Die Stadt Maxhütte-Haidhof hat nun einmal keine tausendjährige Geschichte – umso wichtiger ist es, das zu bewahren, was wir haben.“

Die Fotos entstanden in der Nachkriegszeit und zeigen wichtige Ereignisse und bedeutende Persönlichkeiten vergangener Zeiten. Durch die Spende der Familie Hoffmann werden diese wertvollen Dokumente nun archiviert und für zukünftige Generationen erhalten.

Die Bilder wurden von dem aus Schlesien stammenden Bildhauer Georg Schöder aufgenommen. Er ist der Vater von Dorothea und Urgroßvater von Christian Hoffmann, welche die Fotos der Stadt übergaben. Georg Schöder ist heute vielen Menschen im Städtedreieck kein Begriff mehr, dabei ist er einer der wenigen Künstler, die in der Nachkriegszeit in Maxhütte-Haidhof ansässig waren.

Georg Schöder wurde 1895 in Breslau geboren. Als Sohn eines Goldschmiedes und Malers besuchte er die dort ansässige Kunstakademie, später die Hochschule für bildende Künste in Berlin-Charlottenburg. Nach dem Ersten Weltkrieg machte sich der junge Künstler selbstständig. Er bekam eine Reihe von Aufträgen von der Stadt und von Behörden und entwarf mehrere Kriegsdenkmäler. Mit seinen Porträts und Plastiken konnte Schöder einige Erfolge erzielen.

Nach seiner Vertreibung aus seiner schlesischen Heimat im Jahr 1945 landete der Bildhauer nach beschwerlicher Flucht mit seiner siebenköpfigen Familie zunächst im Pfälzerhof – der jetzigen Discothek Sound – in Burglengenfeld. „Wir wollten in Burglengenfeld bleiben, durften aber nicht und sind dann nach Saaß, Pottenstetten. Schließlich landeten wir im Barackenlager der Maxhütte“, erinnert sich Dorothea Hoffmann. In dem Barackenlager waren vor Kriegsende Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter untergebracht. Es befindet sich dort, wo heute der interkommunale Recyclinghof ist.

Der Meßnerskreither Bürgermeister Dr. Senft ließ für die Vertriebenen aus den Baracken Wohnblöcke neben dem Bahnhof in Haidhof errichten – so konnte die Familie das Lager verlassen und in Haidhof eine neue Heimat finden.

Nach dem Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft hatte es der Künstler Georg Schöder nicht leicht, mit seinem Beruf eine Arbeit zu finden. Er eröffnete in Burglengenfeld ein Fotogeschäft im Gebäude des Gasthofes „3 Kronen“. Er fotografierte einige stadtgeschichtlich wichtige Ereignisse, wie z. B. die Stadterhebung im Jahr 1953. „Er war einer der wenigen, der nach Kriegsende noch Aufnahmen machte – deshalb sind seine Fotos von so großer Bedeutung für uns als Stadt“, gibt Archivar Dr. Thomas Barth Auskunft.

Erster Bürgermeister Rudolf Seidl war im Oktober 2023 bei Dorothea Hoffmann, um ihr zum 90. Geburtstag zu gratulieren. Zuvor stellte auch Archivar Dr. Barth schon Nachforschungen an. So kam es, dass die Stadtverwaltung von den alten Fotografien erfuhr. „Ich hätte sie beinahe weggeworfen. Bisher hatte niemand Interesse daran“, erzählte Frau Hoffmann bei der Übergabe der Bilder im Rathaus.

Ihr Sohn Christian machte sich die Mühe, die Fotos zu digitalisieren. Er selbst hatte sein Hobby, die Fotografie, zum Beruf gemacht und trat damit in die Fußstapfen seines Großvaters Georg Schöder. Seit 32 Jahren arbeitet er als Fotografenmeister im Fotohaus Zacharias in Regensburg. Und auch Dorothea Hoffmann hatte und hat eine Leidenschaft für die Fotografie. „Ich habe Anfang der 50er Jahre die ersten Farbfotos gemacht, die es bei uns gab“, berichtet die 90-Jährige, die früher ebenfalls im Fotohaus Zacharias gearbeitet hat. Auch heute fotografiert sie noch gern, „am liebsten den Abendhimmel und Blumen“, gab sie preis.

Bürgermeister Seidl und Archivar Dr. Barth bedankten sich vielmals bei den Nachfahren Schöders. „Es gibt leider einige Lücken im Archiv. Aus der Vorkriegszeit existieren kaum Bilder. Umso wertvoller sind Schöders Aufnahmen für uns, denn sie dokumentieren die Anfänge unserer Stadt Maxhütte-Haidhof“, erzählte das Stadtoberhaupt und überreichte der Familie Hoffmann als Dank ein Glaswappen der Stadt Maxhütte-Haidhof.


Quelle: Rebecca Federer, Stadt Maxhütte-Haidhof