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Besuch aus dem Egerland

Am Freitag, den 13.10.2017 kam Tomáš Svoboda, Bürgermeister von Kynšperk nad Ohří, zusammen mit Vertretern der gemeinnützigen Organisation Pomoc v nouzi „Hilfe in Not“ nach Maxhütte-Haidhof, um sich bei Dr. Susanne Plank und Josef Hofbauer für ihre Unterstützung zu bedanken.

Kynšperk nad Ohří ist eine tschechische Kleinstadt 13 Kilometer nordöstlich von Cheb und gehört zum Bezirk Sokolov. Früher hieß sie Königsberg a.d. Eger und war von Deutschböhmen bewohnt. Die Region ist wirtschaftlich angeschlagen, es fehlen Arbeitsplätze und die Einwohnerzahl sinkt. Umso wichtiger ist es, den Menschen dort Hilfe anzubieten.

Einer dieser ehrenamtichen Helfer ist Josef Hofbauer, der regelmäßig nach Kynšperk nad Ohří und in andere böhmische Städte fährt, um Spenden zu überbringen und dort soziale Projekte zu starten. Seit bald 17 Jahren bringt der Leonberger nun Kleidung, Geld und Spielzeug in die verarmten Regionen Nordböhmens. Er betreut dort auch mehrere Hilfseinrichtungen, unter anderem für Straßenkinder, Drogensüchtige oder Mädchen, die zur Prostitution gezwungen werden. Pflegedienste, Tageszentren für Obdachlose und Schuldenberater zählen ebenfalls dazu.

Dieses soziale, aus dem christlichen Glauben heraus motivierte Engagement wissen die Egerländer sehr zu schätzen. Deshalb reisten am Freitag Tomáš Svoboda, Bürgermeister von Kynšperk nad Ohří, und Vertreter der gemeinnützigen Organisation „Hilfe in Not“ nach Maxhütte-Haidhof, um sich für die Spenden bei der Stadt zu bedanken und Josef Hofbauers Heimat zu besuchen.

Vormittags stand zunächst ein Treffen mit Bürgermeisterin Dr. Susanne Plank im Rathaus an. Die Dankbarkeit der tschechischen Nachbarn wurde gleich bei der Begrüßung ersichtlich, als sie Frau Dr. Plank zahlreiche Geschenke und Spezialitäten aus der Heimat überreichten. Um sich gegenseitig kennenzulernen, stellten die beiden Bürgermeisterkollegen zunächst ihre jeweilige Stadt vor. Während Maxhütte-Haidhof immer weiter wächst, wandern in Kynšperk nad Ohří viele Menschen aufgrund fehlender Arbeitsplätze ab. „In der Nachbarstadt Cheb gibt es schon Industrie, aber die wenigen Arbeitsplätze sind alle besetzt, viele durch ausländische Arbeitskräfte,“ erklärte Herr Svoboda. Im Egerland gibt es viele ungelernte Arbeiter aus prekären Verhältnissen, mit denen die Kriminalität steigt, aber „wir wünschen uns gut ausgebildete Menschen!“, betonte der tschechische Bürgermeister. In der Hoffnung qualifizierte Arbeitskräfte für Kynšperk nad Ohří zu gewinnen, hat der Bürgermeister kürzlich ein neues Baugebiet ausschreiben lassen, zu dem Josef Hofbauer ihm gratuliert. „Auch in Deutschland fährt ein Teil der Bevölkerung täglich eine Stunde zur Arbeit,“ ermuntert Hofbauer ihn und hofft, dass sich einige der Menschen, die in den größeren Städten Cheb, Sokolov oder Karlsbad Arbeit finden vielleicht in Kynšperk nad Ohří ansiedeln würden.

Dass es unzufriedene Menschen nicht nur im Egerland, sondern auch im Landkreis Schwandorf gibt, zeigten die Ergebnisse der Bundestagswahl vor wenigen Wochen. „Es ist für mich unerklärlich, dass es eine Protestwahl gab, obwohl es uns so gut geht“, räumte Dr. Plank ein, als man auf das Thema „AfD“ zu sprechen kam. In Tschechien findet am 20. und 21. Oktober die Parlamentswahl statt. Herr Svoboda prognostizierte: „In zwei Wochen haben wir in Tschechien dieselbe Situation und auch wir werden überrascht sein.“

Zum Abschluss des Treffens trug sich Bürgermeister Svoboda noch in das Besucherbuch der Stadt Maxhütte-Haidhof ein und bedankte sich bei der Stadt dafür, dass er zu Besuch kommen durfte.

Die tschechischen Nachbarn unternahmen nachmittags noch eine Stadtrundfahrt und trafen sich mit Landrat Thomas Ebeling, mit dem sie sich ebenfalls über die politische Situation und die Probleme in Tschechien austauschten. Danach stand noch ein Besuch bei Familie Tippmann auf dem Programm, wo ihnen das Schlachthaus und die Wurstherstellung gezeigt wurden. Herr Tippman erzählte von der Vertreibung seiner Familie aus der Stadt Kynšperk nad Ohři im Jahr 1945. Herr Svoboda war sehr dankbar für seine Offenheit und sprach daraufhin eine Einladung an die Familie Tippmann und alle Vertriebenen im Städtedreieck aus, die die alte Heimat gerne besuchen möchten. Erst am Abend brach der Besuch wieder Richtung Egerland auf.

18.10.2017 
Quelle: Stadt Maxhütte-Haidhof