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27.06.2022

Grab und Grabmal des Ehrenbürgers Friedrich Beisse (1874-1960) wird, als Zeugnis der Stadtgeschichte, bis auf weiteres erhalten 

Die Stadtratssitzung vom 11.02.1960 eröffnete Bürgermeister Hermann Gierl mit einer schmerzlichen Mitteilung: „… ich habe die traurige Pflicht, Ihnen mittzuteilen, dass unser Ehrenbürger, Herr Direktor Friedrich Beisse, heute Mittag verstorben ist.“ In seiner Würdigung hob der Bürgermeister vor allem seine Rolle bei der Gründung des Volksbildungswerks beziehungsweise des FC Maxhütte-Haidhof hervor. 

Obwohl Friedrich Beisse einige Jahrzehnte die Entwicklung von Maxhütte-Haidhof als Direktor eines Bergbaubetriebs aktiv begleitete und förderte, stammte er nicht aus der Region, sondern aus einem landwirtschaftlichen Betrieb in der Nähe Hannovers, wo er am 07.10.1874 geboren wurde. In seiner Dankesrede zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde 1951 führte er selbst aus, dass er seit 32 Jahren „Einwohner der Gemeinde Maxhütte“ war, die er als zweite Heimat betrachtete. Zugleich äußerte er hier seine Grundüberzeugungen als evangelischer Christ und Staatsbürger, der sich der protestantischen Arbeitsethik verpflichtet sah: „Ich habe mich immer auf den Standpunkt gestellt, seine Pflicht zu erfüllen, wo man eben am Platze war. Ich erachte meine bisherige Tätigkeit nur als eine Pflichterfüllung, wie es sich eben für einen anständigen Staatsbürger und Christen geziemt.“

Seine Karriere in Maxhütte-Haidhof begann 1919 als Direktor der Bayerischen Überlandcentrale AG (zuvor: Oberpfälzer Braunkohlen-Gewerkschaft Haidhof), die seit dem 27.04.1910 die südliche Oberpfalz mit Strom versorgte. Später erfolgte eine Umbenennung in Oberpfalzwerke (OWAG) bzw. OBAG. Ohne diese Elektrizität wäre der Aufbau des Zementwerks in Burglengenfeld kaum denkbar gewesen. Auch das Eisenwerk Maxhütte wurde aus dem Kraftwerk in Birkenzell beliefert.

Beim FC Maxhütte-Haidhof handelte es sich tatsächlich um keinen Arbeiter-, sondern um einen Werksverein, der von den Oberpfalzwerken nachhaltig gefördert wurde. Aufgrund dieser Gründungsgeschichte blieb der Verein mit der Stadtgeschichte immer eng verbunden. Er benannte sich bereits 1953, im Jahr der Stadterhebung, in FC Maxhütte-Haidhof um. Die Stadt selbst folgte erst drei Jahre später, als die Fusion mit der Nachbargemeinde Meßnerskreith anstand und der neue Name Maxhütte-Haidhof diese Vereinigung anzeigen sollte. Die Vereinsfarben grün-weiß wurden 1953 auch zu den Farben der Stadt.

Am 13.02.1960 wurde Friedrich Beisse auf dem evangelischen Friedhof zur letzten Ruhe gebettet.

„Dass das Denkmal unseres Ehrenbürgers Herrn Beisse erhalten wird, freut mich sehr. Herr Beisse hat für unsere Stadt bemerkenswerte Meilensteine bewirkt und dies soll durch die Erhaltung des Grabmals, an der sich auch die Stadt beteiligt, gewürdigt werden“, so Erster Bürgermeister Rudolf Seidl.

„Die Entstehungsgeschichte der evangelischen Gemeinde in Maxhütte-Haidhof ist sehr eng mit dem Maxhütter Eisenwerk verknüpft. Deshalb hat der Kirchenvorstand beschlossen, das Grab und das Grabmal des Ehrenbürgers Friedrich Beisse als Zeugnis der Stadtgeschichte – und damit auch der Entstehungsgeschichte der evangelischen Gemeinde – bis auf weiteres zu erhalten“, so die evangelische Friedhofsverwalterin Brigitte Schütze.


Quelle: Stadt Maxhütte-Haidhof, Dr. Thomas Barth