Direkt zu:
Zusatzinformationen
11.08.2021

Unterlagen über das Eisenwerk kommen ins Stadtarchiv 

Gerhard Hoffmann, ehemaliger Betriebsleiter im ehemaligen Eisenwerk Maximilianshütte in Maxhütte-Haidhof, sammelte seit seiner Jugend Zeitschriften und Bücher zur regionalen Industriegeschichte und Eisenerzeugung. Nach seinem Tod im Mai 2021 hat nun seine Witwe Magret Hoffmann die Anfrage an Bürgermeister Rudolf Seidl gestellt, ob ein Interesse an den alten Schriften, Büchern und Plänen besteht? „Alles was mit unserer Entstehungsgeschichte zusammenhängt ist für die Stadt von enormer Bedeutung und muss der Nachwelt erhalten bleiben“, so Erster Bürgermeister Rudolf Seidl im Gespräch.

So machten sich Anita Alt, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, und Archivar Dr. Thomas Barth auf, um die Gegenstände zu sichten und abzuholen.
„Bei der Abgabe handelt es sich größtenteils um Bände der Zeitschrift „Stahl und Eisen. Zeitschrift für das deutsche Eisenhüttenwesen“, die ab 1881 erschien und bis heute veröffentlicht wird. Im Stadtarchiv befinden sich jetzt die Jahrgänge 1907 bis 1982. Nicht mehr vorhanden sind die Jahrgänge 1944, 1971 und 1972. Erschlossen wird die Zeitschrift durch sieben Registerbände, die den Zeitraum zwischen 1907 und 1970 abdecken. Die Ausgaben sind (größtenteils, mit ganz wenigen Ausnahmen) in voluminöse Halbjahresbände gebunden“, so Dr. Thomas Barth.

Zusätzlich umfasst die Abgabe 22 Jahresbände der Zeitschrift „Archiv für das Eisenhüttenwesen“ zwischen 1938 und 1971. Hier handelt es sich um eine Art Beilage der Hauptausgabe „Eisen und Stahl“.

„Das „Archiv für das Eisenhüttenwesen“ war anscheinend eher wissenschaftlich ausgerichtet, die Hauptausgabe „Eisen und Stahl“ brachte neben werkstoffwissenschaftlichen und ingenieurswissenschaftlichen Beiträgen auch Abhandlungen zur Volkswirtschaft mit dem Schwerpunkt Eisenverhüttung, Nachrufe, Hinweise auf neue Patente, Bücherbesprechungen, eine Zeitschriftenumschau, Verbandsmitteilungen und Tagungsberichte. Obwohl sich „Eisen und Stahl“ sowohl an die in der Branche tätigen Ingenieure als auch an die Führungskräfte im kaufmännischen Bereich wandte, legten die Herausgeber den Schwerpunkt der Zeitschrift anscheinend eher auf naturwissenschaftliche und technische Themen“, fügte Dr. Barth bei der Sichtung hinzu.

Daneben beinhaltet die Abgabe noch elf Bände der Zeitschrift „Braunkohle – Wärme und Energie. Zeitschrift für Gewinnung und Verwertung der Braunkohle“ 1951-1961, acht Fachbücher zur Hüttentechnik und einige wenige Prospekte und Manuskripte zur Maximilianshütte.

Ein Portraitdes belgischen Industriepioniers Henry Goffard, der zusammen mit seinem Landsmann Télémaque Michiels ab 1850 im Sauforst die spätere Maxhütte gründete, wird im Rathaus ausgestellt werden. Das offizielle Geburtsdatum der Maxhütte ist der 26.09.1853, als König Maximilian II. die inzwischen umgruppierte Gesellschaft konzessionierte. Zu Ehren des bayerischen Königs hieß die Gesellschaft von nun an Maximilianshütte. Im Nachlass von Herrn Hoffmann befinden sich auch zwei Etiketten, die das hundertjährige Jubiläum der Maxhütte 1953 anzeigten. Wie damals üblich wurden diese vermutlich für den Schriftverkehr des Eisenwerks verwendet, um den 100. Geburtstag anzuzeigen. H. Goffard verstarb bereits am 28.10.1954 und wurde in Burglengenfeld beerdigt. Das Grabmal kann dort bis heute am städtischen Friedhof besichtigt werden.

Erster Bürgermeister Rudolf Seidl dankte Margret Hoffmann für die Bücher, Zeitschriften, Bilder und Notizen ihres Mannes bezüglich „seines Lebenswerkes“, das Eisenwerk Maximilianshütte, welches von 1853 bis 1990 bestand. Auf dem Gelände befindet sich heute die Firma LÄPPLE, die im Mai 1991 mit der Produktion startete. 


Quelle: Stadt Maxhütte-Haidhof, Anita Alt