Ortsnamen- Entstehung und Erwähnung
Zeitreise 1280 bis 1956 - Zur Entstehung der Ortsnamen
(Quelle, falls nicht anders erwähnt: Manuskript von Dr. Wolfgang Janka, Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften)
Jahre 1231/1234[1]
Erste urkundliche Erwähnung von Leonberg („Limperc“, 1279: „Liemberch“, 1285: „Linperch“, 1326: „Limberch“ bzw. „Lyenperch“, 1416: „Lenperg“, 1417: „Lienperg“, 1433: „Lenperg“, um 1450: „Lymperg“, 1485: „Leonperg“, 1568: „Lenperg“, 1576: „Leonberg“, aber 1611: „Lieberg“.)
Das Bestimmungswort „Leon“ leitet sich nach Ansicht von Dr. Wolfgang Janka vermutlich vom mittelhochdeutschen Wort „Lewe“ ab, was Löwe bedeutet. Es könnte sich auf die Personennamen „Leonhard“ oder „Lienhard“ beziehen; seit dem 16. Jahrhunder, im Humanismus war die Übernahme lateinischer Formen gebräuchlich, also „Leo“ (Löwe).
Dieter Papesch schlug im „Heimaterzähler“ 1959 als denkbare Erklärung vor, den Ortsnamen von mittelhochdeutsch „Liene“ bzw. „Liehe“ im Sinne von Wildschwein abzuleiten.
P. Appelius ging 1953 in einem Manuskript ebenfalls auf das Problem der namenkundlichen Herleitung dieses Ortsnamens ein: Als weitere Erklärungsmöglichkeit neben der Bezugnahme auf „Löwe“ erwähnte er die Ableitung von „Linde“ bzw. Schlange („Lind“). Allerdings bevorzugte er das althochdeutsche „Lim“ (Lehm, Kalk) als Herleitung, da Leonberg auf einem Kalkberg gebaut wurde.
Ebenfalls erste urkundliche Erwähnung von Katzheim („Ketsheim“, um 1285: „Katsheim“ oder „Chatsheim“, 1326: Chætsheim, 1437: „Kaczaim“ bzw. „Käczheim“, 1600: Ketzhaim, ab 1782: Katzheim)
Das Bestimmungswort „Katz“ bezieht sich auf dem althocheutschen Personennamen „Kazo“; der Ortsname Katzheim benennt damit nur den „Wohnsitz des Kazo“.
Ebenso Erwähnung von Meßnerskreith (Metzinsgrivte, 1285: Mezensgerevt, 1326: Metzesgereut, 1496: Metzelßgreut, 1600: Mezlskreuth und 1867: Meßnerskreith)
Das Grundwort „Metzi(n)“ entspricht einem Personennamen: Rodung (mittelhochdeutsch „gerüte“) des Metzin.
Ponholz („Panholtze, 1285: Panholtz, 1600: Banholz, 1723: Panholz, 1782-1787: Ponholz“)
Panholz (mittelhochdeutsch) – Bannholz
Eichelberg („Aichelperc“)
Harberhof („Horbac“)
Rappenbügl („Rakenpvhen“)
Stadlhof („Stadelhoven“)
13. Jahrhundert:
Pirkensee (Pirchensee, 1351: Pirkensee, 1448: Pirckensee, 1521: Birckensee, 1574: Bürckhensee, 1583: Pürckhensee, 1867: Pirkensee).
See mit Birken (mittelhochdeutsch: „pirkin“ - Birke)
Um das Jahr 1285
Die beiden ältesten Höfe im Sauforst („Schawenforst“) werden erstmals urkundlich erwähnt.
(1445: „Schawnforst“, 1516: „Schǒnnforst“, 1600: „Schauforst“ bzw. „Schaunforscht“, ab ca. 1830: „Sauforst“)
Das Bestimmungswort „Sau“ leitet sich aus der mittelhochdeutschen Form „schouwent“ ab, was „schauend“ bedeutet. Es besteht also kein Bezug zu Wildschweinen, vielmehr kann aus dem Namen abgeleitet werden, dass hier im Mittelalter möglicherweise ein Wachtposten bestand.
Um 1285 ebenfalls erste Erwähnung von Roding („Rotigen“, 1407: „Roting“, 1543: „Rotting“, seit 1643: „Roding“)
Der Name leitet sich vom mittelhochdeutschen Adjektiv „rotec“ bzw. „rotic“ ab, also rostig, rostfarben.
Fürsthof („Virst“)
Jahr 1326
Roßbach („Rosspach“)
Jahr 1391
Verau („Varheraw“, 1437: Väheraw, beginnendes 15. Jahrhundert: „Vaheraw“, 1600: „Verau“ bzw. „Veherau“)
Wasserreiche Wiese mit Ferkeln oder Schweinen (mittelhochdeutsch „ouwe“: Aue, nasse Wiese; althochdeutsch „far(a)“h: Ferkel, mittelhochdeutsch „verher“: Ferkel).
Jahr 1421
Winkerling wird erstmals urkundlich erwähnt („Winkchl“, 1444: „Winckel“, 1782/1787: „Wicklering“, ab 1867: „Winkerling“).
Mittelhochdeutsch „Winkel“ im Sinne von Winkel, Ecke.
Rohrhof (1421: „Rorach“, 1494: „Rorhoff“)
Jahr 1437
Ibenthann („Ymptann“, aber 1576: „Sybenthann“, im 16. Jahrhundert: „Ibenthan“, 1612: „Imbdann“ bzw. „Imbthann“, 1627: „Ibenthann“.)
Das Bestimmungswort ergibt sich aus dem mittelhochdeutschen Begriff „Impe“, der im Bairischen verbreitet war: Biene, Bienenschwarm, Bienenstand, also: Bienenstand im Tannenwald.
Steinhof (Stainhoff“)
Beginnendes 15. Jahrhundert
Lintermühle („Lintach“)
Jahr 1485
Schwarzhof („Swartzhof“)
Jahr 1508
Kappl („Capella“, 1521: „Capelhof“)
Ende 16. Jahrhundert (1565 bzw. 1600)
Strieglhof (benannt nach dem Besitzer Georg Strigl)
Jahr 1782
Berghof
Blattenhof
Binkenhof (Benennung nach dem Familiennamen „Bink“)
Kreilnberg (Familienname „Kreil“)
Pfaltermühle (aber bereits 1600 Erwähnung als „Behelter“)
Jahr 1800
Haidhof
Jahr 1853
Maxhütte: Der Name leitet sich vom gleichnamigen Eisenwerk ab, das von König Maximilian II. privilegiert wurde.
Jahr 1867
Deglhof
Jahr 1871
Almenhof
Jahr 1873
Brunnheim: Neubau eines Hauses im „Brunntal“, Bitte des Bauherrn Andreas Salbeck an die Behörden, der neuen Ansiedlung den Namen „Brunnheim“ geben zu dürfen, was gewährt wurde.
Jahr 1876
Roßbergeröd (Bezug auf Familienname „Roßberger“)
Haugshöhe (Bezugnahme auf Familiennamen „Haug“)
Jahr 1877
Lehenhaus
Jahr 1921
Birkenzell
Jahr 1922
Almenhöhe
Jahr 1938
Offizelle Umbenennung von Ibenthann in Maxhütte
Jahr 1952
Birkenhöhe
Jahr 1956
Vereinigung von Maxhütte und Meßnerskreith zu Maxhütte-Haidhof
[1] Erwähnung im ältesten bayerischen Herzogsurbar (Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kurbayern Äußeres Archiv 4734), also einem Verzeichnis von Besitzungen, Rechten und Einkünften der bayerischen Herzöge. Für dieses Herzogsurbar liegt kein genaues Datum vor, an dem es angelegt oder abgefasst wurde; durch die Wissenschaft wird seine Entstehung heute auf den Zeitraum zwischen 1231 und 1234 datiert. Die heute gültige Datierung ergibt sich aus Heeg-Engelhart, Ingrid:Das älteste bayerische Herzogsurbar. Analyse und Edition München 1990 (Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte N.F. 37). Im Internet findet sich eine Edition des Urbars unter: https://books.google.de/books?id=Br0sAAAAYAAJ&redir_esc=y (= Monumenta Boica, Bd. 36, Teil 1. München 1852).
Redaktion: Dr. Thomas Barth, Archivar