Das Stadtarchiv erzählt: Vor 160 Jahren - Eine Schule für Maxhütte-Haidhof
Maxhütte-Haidhof ist bekanntlich eine junge Stadt: Erst 1938 erfolgte die Umbenennung von Ibenthann zu Maxhütte und 15 Jahre später, im Jahre 1953, die Stadterhebung mit der Namensgebung „Maxhütte-Haidhof“. Trotzdem konnte der „Heimaterzähler“, eine heimatgeschichtliche Beilage der damaligen Burglengenfelder Zeitung, 1961 stolz das 100-jährige Jubiläum der eigenen Schule vermelden.[i]
[i] Knauer, Alois: 100 Jahre Schule Maxhütte, in: Heimaterzähler 12 (1961), Nr. 3, S. 9f.
Verantwortlich dafür war, wie so häufig, die Eisenwerksgesellschaft Maximilianhütte: Sie gründete und finanzierte aus sozialpolitischen Gründen 1861 auf dem eigenen Werksgelände („Im Türkengraben“) eine Schule, in der vor allem die Kinder der Arbeiter und Angestellten unterrichtet wurden. Bis dahin waren die Schülerinnen und Schüler den Schulsprengeln in Leonberg und Saltendorf zugeteilt gewesen, was gerade den Jüngeren einen beschwerlichen Schulweg zugemutet hatte, der Sommer wie Winter zu Fuß absolviert werden musste. Organisatorisch bildeten die katholischen Pfarreien und die Volksschulen bis in das 19. Jahrhundert eine Einheit, da es sich hier um Bekenntnisschulen handelte. Die Grenzen der Pfarreien waren mit denen der Schulsprengel weitgehend identisch. Erst die Industrialisierung veränderte teilweise diese traditionellen Strukturen, da im Eisenwerk auch viele evangelische Arbeiter und Angestellte beschäftigt waren. Endgültig aufgehoben wurden die Bekenntnisschulen in Bayern allerdings erst 1968.
Bereits 1875 erfolgte aufgrund von Platzproblemen eine Verlegung der Schule auf das Gelände des späteren katholischen Kinder- und Jugendheims bzw. der heutigen Seniorenresidenz (PHÖNIX-Seniorenzentrum Evergreen Maxhütte GmbH). Wurden 1861 29 Kinder unterrichtet, so stieg ihre Zahl bis 1890 auf knapp 90. Da nach dem Ende des 1. Weltkriegs die Einwohnerzahlen erneut zunahmen, musste 1923 ein Teil der jetzt 124 schulpflichtigen Mädchen und Jungen in einem Wirtshaus unterrichtet werden. Um Abhilfe zu schaffen, erfolgte 1925-1926 der Bau der heutigen Mittelschule in der Regensburger Straße. Bereits vier Jahre nach der Einweihung folgte wegen Raummangels ein zweiter Bauabschnitt (Nordflügel), der im November 1930 bezogen wurde. Hier wurde auch die Gemeindeverwaltung untergebracht, da die Gemeinde Ibenthann bzw. Maxhütte bis 1950 über kein Rathaus verfügte. Die Vollendung des dritten Bauabschnitts (Westflügel) erfolgte 1952, da durch Flucht und Vertreibung die Bevölkerungs- und Schülerzahlen stark angewachsen waren. Eine letzte, größere Erweiterung fand 1966 statt, als die Turnhalle eingeweiht wurde. Am Beginn der 90er Jahre schloss sich eine Generalsanierung der Schule an. Heute wird das Gebäude auch vom MehrGenerationenHaus, der Volkshochschule im Städtedreieck, der Schulvorbereitenden Einrichtung und der Stadtbücherei benutzt.
Der 20. Mai 1897 bedeutete für das Eisenwerk und auch die Schule einen ganz besonderen Tag: Kronprinz Ludwig, der spätere König Ludwig III., besuchte die Maxhütte und stattete auch der dortigen Schule einen Besuch ab. Alois Gall, Rektor der Schule zwischen 1898 und 1922, wurde bei seinem Abschied die Ehrenbürgerwürde verliehen. Rudolf Schlichtinger (1915-1994), von 1959-1978 Oberbürgermeister der Stadt Regensburg, unterrichtete 1939 kurze Zeit an der Schule in Maxhütte.
Quelle: Stadtarchiv Maxhütte-Haidhof, Dr. Thomas Barth